Campus Lübeck Siegermodell von CITYFÖRSTER architecture + urbanism.
Das Siegermodell von CITYFÖRSTER architecture + urbanism ist Basis für die Erstellung des Rahmenplans.

Landesbau

Rahmenplan Campus Lübeck: Entwicklung eines Stadtteils für Forschung, Lehre und Klinikum

Auf einem 74 Hektar großen Areal im Lübecker Süden befinden sich Hochschule, Uni, Klinikum und weitere Lehr- und Forschungseinrichtungen in direkter Nachbarschaft. In den vergangenen 100 Jahren sind die Anforderungen an Forschung und Lehre sowie die Studierenden- und Beschäftigtenzahlen gewachsen, sodass neue Gebäude gebaut wurden. Städtebaulich betrachtet ist im letzten Jahrhundert eine funktional geprägte Ansiedlung ohne klare Struktur entstanden. Mittlerweile gibt es praktisch auf dem historisch gewachsenen Campus mit einem Mix aus denkmalgeschützten Gebäuden und hochtechnischen Neubauten keine freien Baufelder mehr.

Täglich pendeln rund 17.000 Personen auf den Campus, um zu lernen, zu forschen und zu arbeiten. Dazu kommen Tausende Anwohnerinnen und Anwohner, die den teilweise parkähnlichen Campus durchqueren oder zum Spazierengehen und Verweilen nutzen.

Um den Campus Lübeck zukunftssicher und nachhaltig aufstellen zu können, muss das Areal unter Berücksichtigung der Bedarfe aller ansässiger Einrichtungen gesamtkonzeptionell neu gedacht werden. Mit diesem Auftrag wurden wir als Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) vom Land beauftragt. In einem partizipativen und integrativen Verfahren soll die GMSH eine Rahmenplanung erstellen, die als übergeordnete und konzeptionelle Orientierungshilfe für die städtebauliche Ordnung und Entwicklung des Gesamtcampus dient und Folgendes berücksichtigen soll:

Auf dem Gelände sollen sich die ansässigen Institutionen zukünftig zusammen mit weiteren anzusiedelnden Forschungseinrichtungen zu einem zentralen Campus für Forschung, Lehre, Klinikbetrieb und auch Wohneinrichtungen für Studierende und Mitarbeitende entwickeln und dabei entstehende Synergien nutzen.

Dabei geht es nicht darum, Gebäude abzureißen oder neue Gebäude zu bauen, sondern auf die unterschiedlichen Nutzungsstrukturen, die Verkehrsführung und Mobilität sowie den Freiraum einzugehen, um so Synergieeffekte zu fördern und einen gemeinsamen Campus zu schaffen. Die zukünftige Entwicklung der Institutionen und die Ansiedlung ergänzender Nutzungen soll dabei sichergestellt werden.

Megaprojekt: rund 60 Akteure arbeiten zusammen

GMSH-Geschäftsführer Frank Eisoldt bezeichnet die Neuentwicklung des Campus als „Megaprojekt“. Mit der Komplexität an Gebäuden, beteiligten Akteure und Flächengröße ist dieses Projekt eines der umfangreichsten Quartiersentwicklung in Schleswig-Holstein. Bei einem Projekt dieser Größenordnung ist eine partizipative Zusammenarbeit auf Augenhöhe enorm wichtig. Für das einjährige Werkstattverfahren in 2022 kamen daher rund 60 Akteure zusammen. Neben den fünf Institutionen auf dem Campus waren sechs weitere Einrichtungen vertreten und auch externe Beraterinnen und Berater waren Teil des Gremiums. „Nur durch die konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe sind wir binnen weniger Monate zu einem tollen Ergebnis gekommen und werden dieses Megaprojekt Campus Lübeck zukunftssicher umsetzten“, bedankt sich Frank Eisoldt.  


Folgende Institutionen und Akteure sind an dem Prozess beteiligt:

Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR

Bildungsministerium

Finanzministerium

Hansestadt Lübeck

Zentrum für Integrative Psychiatrie – ZIP GmbH

Studentenwerk Schleswig-Holstein

AStA Universität zu Lübeck

AStA Technische Hochschule Lübeck

  • Externe Beraterinnen und Berater


Folgende Institutionen sind auf dem Campus vertreten:

Universität zu Lübeck – UzL

Technische Hochschule Lübeck – THL

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – UKSH

Frauenhofer IMTE

Akademie für Hörakustik – afh

 

Was bisher geschah: einjähriges Werkstattverfahren

Um den Rahmenplan zu erarbeiten, hat die GMSH alle am Campus ansässigen Institutionen zu einem mehrstufigen Werkstattverfahren eingeladen. Beim ersten Treffen im Januar 2022 galt es zunächst, sich gegenseitig kennenzulernen, Schwerpunkte zu identifizieren und grundsätzliche Interessen und Belange aller Beteiligten zu diskutieren. Einige Monate später wurden die Themen sortiert und in Kategorien eingeteilt. Es gab folgende Schwerpunktthemen:

Mobilität / Erschließung

Der zukünftige Umgang mit Mobilität spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung eines modernen und zukunftsweisenden Campus. Sie soll verbinden, vernetzen und dabei gleichzeitig auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Ansprüche der Zielgruppen und Bewegungsarten eingehen und diese fördern. Grundsätzlich galt es, einen offenen, kreuzungs- und barrierearmen Campus zu entwickeln, der zukunftsweisende Mobilitätsformen fördert und den Zusammenhang der Institutionen stärkt.

Freiraum

Der Freiraum bietet ein großes Potential, den Gesamtcampus gestalterisch zusammenzuführen und allen Nutzerinnen und Nutzern hochwertige Aufenthaltsräume zu bieten. Auch Straßen- und Bewegungsräume sollten zukünftig Teil des Freiraumkonzeptes sein und durch Gestaltung integriert werden.

Studentische Infrastruktur

Der Campus soll zu einem belebten Ort werden, der 24/7 frequentiert werden kann. Er soll Funktionen beherbergen, die auf die Bedürfnisse der Studierenden und auch aller weiteren Nutzerinnen und Nutzer eingehen. Es sollen Orte entstehen, die Raum zur Entfaltung und Vernetzung bieten und sich positiv auf den Alltag von Studierenden auswirken.

Nachhaltigkeit / Ökologie / Energie

Nachhaltigkeit, Ökologie und Energie sind zentrale Themen, die die zukunftsfähige und langfristige Campusentwicklung maßgebend beeinflussen. Ziel war es, erste Lösungsansätze zu finden, die sich in den Rahmenplan integrieren lassen.


Entstanden ist ein Portfolio mit entsprechenden Frage- und Problemstellungen. Dies wurde den fünf ausgewählten Planungsbüros aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden zur Verfügung gestellt, um konzeptionelle Vorschläge zu erarbeiten. Beim Auftaktkolloquium im Juni 2022 konnten die Büros die Rahmenbedingungen klären und Rückfragen stellen.

Drei Monate später fand die Planungswerkstatt 01 statt. Die Büros präsentierten ihre ersten konzeptionellen Ideen und bekamen Impulse vom Gremium. Acht Wochen später in der Planungswerkstatt 02 hielten die Büros ihre Abschlusspräsentationen. Vertiefende Diskussion und Rückfragen aller Beteiligten führten zu einer einvernehmlichen Entscheidung.

Die Wahl fiel im November 2022 auf den fachlich qualifizierten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwurf des Büros CITYFÖRSTER architecture + urbanism aus Hannover. Nun gilt es, ab April 2023 die Ideen zu vertiefen und den Rahmenplan auszuarbeiten, um damit die Grundlage für den nachfolgenden Bebauungsplan der Hansestadt Lübeck zu schaffen.

Sie möchten vertiefende Informationen zum Werkstattverfahren erhalten? Dann laden Sie die Dokumentation Städtebaulicher Rahmenplan Campus Lübeck als PDF-Datei herunter.

Oder besuchen Sie zwischen dem 29. März und 12. April 2023 die Ausstellung im Foyer des Audimax der Universität zu Lübeck, Mönkhofer Weg 245, 23562 Lübeck.

Quelle: Dokumentation Städtebaulicher Rahmenplan Campus Lübeck.

 

Luftbild Campus Lübeck.
Luftbild des Campus Lübeck. Copyright Robert Grahn.

Projekthistorie

31.01.2022

Kick-Off-Termin

09.05.2022

Programmwerkstatt

17.06.2022

Auftaktkolloquium

09.09.2022

Planungswerkstatt 01

08.11.2022

Planungswerkstatt 02 und Entscheidungsfindung

29.03.2023

Ausstellung der GMSH auf dem Campus

01.04.2023

Rahmenplanung